Nur 20% der Bevölkerung haben niemals Rückenschmerzen, dagegen sind etwa 40% aller Deutschen permanent davon betroffen. Was jeweils dagegen hilft, ist abhängig von der Ursache.
Unspezifische Rückenbeschwerden gehen aus von den Sehnen, Bändern und Muskeln des Bewegungsapparates. Diese können sich verhärten, verspannen, bei einer Überanstrengung oder durch einen Unfall gezerrt oder überdehnt werden. Auch Bewegungsmangel, starkes Übergewicht, eine Fehl- oder Überbelastung machen sich auf diese Weise bemerkbar.
Je nach Heftigkeit der Schmerzen hilft, auch wenn es dem Betroffenen zunächst absurd erscheint, Bewegung. Oft sind gezielte Übungen, regelmäßige Gymnastik und Sport die beste Medizin. Sind die Schmerzen zu stark, sollte man sich neben einer gründlichen Diagnose vor allem Hilfe in Form von Massage und Physiotherapie holen.
Spezifische Rückenschmerzen werden von Erkrankungen oder Schäden des Bewegungsapparates ausgelöst. Bei Rheuma etwa ist das Muskel- und Bindegewebe betroffen – hier helfen Medikamente. Schmerzauslöser wie Arthrosen der Wirbelkörper, Verletzungen oder Fehlstellungen von Wirbeln und Bandscheiben führen die Statistik an. Bei einem Bandscheibenvorfall kann sogar eine Operation notwendig werden, etwa dann, wenn ein Nerv eingeklemmt ist.
Während in früheren Zeiten manche Orthopäden Patienten mit derartigen Rückenschäden in Liegegips oder Stützmieder packten und Schonung verordneten, die oft zur „erlernten Hilflosigkeit“ wurde, entwickelte sich bald eine Gegenposition: Man erkannte, dass Bewegung und sogar aktiver Sport die Mobilität erhalten anstatt weitere Schäden zu verursachen. Eine ausreichend starke Muskulatur ist nämlich gut in der Lage, Defizite im übrigen Bewegungsapparat zu kompensieren. So halten sich heute schon viele Menschen mit chronischen Bandscheiben- oder Wirbelkörper-Defekten fit und frei von Rückenschmerzen, indem sie regelmäßiges gezieltes Rückenmuskeltraining in einem Fitness-Center betreiben.
Daher gilt auch für viele chronische Rückenprobleme: Mit etwas therapeutischer Unterstützung sollte der Patient stets körperlich aktiv bleiben.
Übrigens gehen 80-90% aller jemals auftretenden Rückenschmerzen nach einigen Wochen von selbst wieder zurück. Der Mensch ist tatsächlich ein Bewegungstier – und viele Zipperlein lassen sich weg-trainieren.